
Nach einer Vorstellungsrunde, bei der sich Miersch sehr interessiert an den Hintergründen der Praktikantinnen und Praktikanten zeigte, stieg der Umweltpolitiker mit der Frage „Müssen wir Demokratie neu lernen ?“ auch gleich in die Thematik ein. Anlass zu dieser Frage gebe die zunehmende Distanz zwischen Bürgerinnen, Bürgern und Mandatsträgern sowie die niedrige Wahlbeteiligung.
Hierzu stellte der SPD-Abgeordnete gleich drei Bereiche vor: Erstens monierte Miersch die geringen Beteiligungsmöglichkeiten an der Politik. Der parlamentarische Ablauf sei für einen Großteil der Bevölkerung nicht durchschaubar. Miersch fragte, ob Parteien hier Politik nicht transparenter gestalten sollten und welche Vorschläge die Praktikantinnen und Praktikanten dazu hätten. Ein weiterer Bereich seien die Mitentscheidungsrechte. Hier gehe es um die Frage, ob mehr plebiszitäre Elemente auf Bundesebene eingebaut werden sollten. Der dritte Bereich seien große Infrastrukturprojekte, zu deren Umsetzung viel mehr konkrete Verfahren der Bürgerbeteiligung angeboten werden müssten. Große Offenheit sei geboten. Eine zivilgesellschaftliche Diskussion sei angebracht: „Der Gesetzgebungsprozess muss mit der Zivilgesellschaft diskutiert werden und die Entscheidungen nicht im kleinen Kämmerlein getroffen werden.“ Ferner plädierte Miersch dafür, dass Themen nicht alternativlos dargestellt werden sollten. Interessenkollisionen sollten demokratisch gelöst werden.
Schnell weckte auch das Thema Umweltpolitik das Interesse der Praktikantinnen und Praktikanten und es entstand eine lebhafte Diskussion über alte fossile und erneuerbare Energien. Dabei betonte Miersch, dass vor der Nuklearkatastrophe in Fukushima kein Konsens über den Energiemix der Zukunft in Deutschland herrschte. Die Blicke des Auslands seien nun auf das wirtschaftsstarke Deutschland gerichtet, welches als Vorbild fungiere.
Auf Wunsch der Praktikantinnen und Praktiktanten erklärte Miersch eine neue und umstrittene Gasfördertechnik, das sogenannte Fracking, bei dem unter hohem Druck Chemikalien in Gesteinsformationen gepresst werden, um Gas zu gewinnen. Zwar könne Deutschland jahrelang davon profitieren, doch es gebe auch Nachteile. Zum einen könne der große Druck, der eingesetzt wird, zu seismologischen Problemen führen und zum anderen können die Chemikalien ins Trinkwasser gelangen. Diese Methode wird schon in Amerika angewandt, doch im Gegensatz zu Deutschland ist dieses Land groß und nicht dicht besiedelt. Das Hauptproblem, das Miersch in diesem Zusammenhang sieht, ist, dass „die Menschen denken, sie können die Erde beherrschen und das Letzte herausholen, was sie können.“ Absolut notwendig sei schlicht der Umstieg auf erneuerbare Energien.
Nach dem Gespräch zeigte sich Efpraxia Dermitzaki, die Praktikantin von Miersch, begeistert: „Herr Miersch hat uns Praktikantinnen und Praktikanten sehr lebensnah und anschaulich erklärt, wo aktuell Probleme in der Politik liegen. Das hat mir persönlich den Zugang zu der Materie erleichtert.“ Auch die anderen Praktikantinnen und Praktikanten bewerteten die Veranstaltung sehr positiv.