

Das Treffen der Altenpflege-Schülerinnen und -Schüler führte noch einmal deutlich vor Augen, wie wichtig es ist, mehr Sensibilität für das Thema Pflege zu erreichen: Heute sind bereits 2,5 Millionen Menschen in Deutschland auf Pflegeleistungen angewiesen. Im Jahr 2025 könnten schätzungsweise 152.000 Pflegekräfte fehlen. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, wie wichtig es ist, Reformen im deutschen Pflegesystem auf den Weg zu bringen. So erläuterte Matthias Miersch ausführlich die bevorstehende, umfassende Reform des Pflegesystems, die in zwei Stufen umgesetzt werden soll: Im ersten Schritt werden mit dem Pflegestärkungsgesetz 1, das ab 01. Januar 2015 in Kraft treten wird, 2,4 Milliarden Euro in die Hand genommen, um die häusliche Pflege zu stärken und einen neuen Pflegevorsorgefonds zu bilden. Im Fokus des für 2017 geplanten Pflegestärkungsgesetzes 2 steht besonders die Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs. „Eine solch umfassende Reform bedeutet eine große gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die es mit Bedacht und Sorgfalt anzugehen gilt“, erläuterte Miersch.
Der Handlungsbedarf wurde durch die Schilderungen aus der Praxis noch einmal besonders deutlich. So wussten die anwesenden Pflegeschülerinnen und -schüler aus erster Hand zu berichten, wie knapp die Personaldecke in der Praxis tatsächlich ist. Sie unterstrichen, dass politisch zwar etwas passiere, es aber nach wie vor große Schwierigkeiten in der Praxis gäbe. Aus dem beruflichen Alltag führten sie beispielsweise das Thema Patientenverfügung an: In der Praxis würde vom ärztlichen Personal nicht immer dem Willen der Patienten und Patientinnen entsprochen. Hieran zeige sich, dass Gesetze durchaus an ihre Grenzen stoßen können, da sie in der Anwendung an einzelnen Menschen vor Ort hängen. Mit der geplanten Gründung einer Pflegekammer in Niedersachsen verbanden die Angereisten die Hoffnung, dass die Berufsaufsicht verbessert und Missbrauch im Pflegealltag und der Pflegeausbildung eingedämmt werden würden.
Zu guter Letzt diskutierte die Runde um Matthias Miersch über das umstrittene Thema Sterbehilfe, bei dem es sich neben juristischen und medizinischen Aspekten vor allem um eine ethische Gewissensfrage handle. „Der persönliche Wille des Einzelnen soll über Allem stehen“, fasste Miersch die einhellige Meinung der Anwesenden zusammen.
Die Verbesserung in der Pflege sei ein Schwerpunkt der Arbeit der Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD. Die SPD-Fraktion setze sich daher mit Nachdruck für eine gute und menschenwürdige Pflege ein, auch im Hinblick auf die Finanzierungsfrage, unterstrich Miersch: „Es sollte eine solidarische Finanzierung der Pflege geben, ähnlich einer Bürgerversicherung, in die alle Bürgerinnen und Bürger je nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit einzahlen.“