In denkwürdiger Kulisse traf sich Matthias Miersch einen Tag vor den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit mit Leserinnen und Lesern der Neuen Deister-Zeitung (NDZ) in Berlin. Im Fraktionssaal der SPD im Reichstagsgebäude stand der Abgeordnete den zwanzig Wählerinnen und Wählern aus seinem Wahlkreis eine Stunde lang Rede und Antwort. Dabei ging es zum einen um seine alltägliche Arbeit als Mitglied des Bundestages, zum anderen um aktuelle politische Themen.
Nach einer Einleitung, in der Miersch seine Aufgaben und Termine in einer typischen Berliner Sitzungswoche erläuterte, brannten den Gästen aus Springe zahlreiche Fragen unter den Nägeln. Im Mittelpunkt des Interesses standen vor allem die Große Koalition und das Erstarken rechtspopulistischer Parteien in Europa. Hier bezog Miersch klar Stellung: „Die inhaltlichen Profile der Volksparteien verlieren durch das dauerhafte gemeinsame Abstimmverhalten an Schärfe – auch das ist ein Grund für das Erstarken der AfD.“ Doch es gelte zu differenzieren: Längst nicht alle AfD-Wählerinnen und -Wähler gibt der SPD-Politiker verloren, deshalb müssten nach den Startschwierigkeiten dieser Legislaturperiode nun schleunigst inhaltliche Erfolge verzeichnet werden.
Diskutiert wurden außerdem die Dynamik und Abläufe innerhalb von Partei und Fraktion. Miersch berichtete seinen Gästen von der schwierigen Gratwanderung der Abgeordneten bei Abstimmungen im Parlament: Immer mit der eigenen Fraktion stimmen oder nur das eigene Gewissen befragen? Die Antwort sieht der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende in der Balance: „Bei grundlegenden Überzeugungsfragen habe ich auch schon einmal gegen meine eigene Fraktion gestimmt. Immer dagegen zu sein, wäre jedoch politisch sinnlos.“ Die Leserinnen und Leser der NDZ konnten dem zustimmen – und freuten sich über die Offenheit des Juristen aus Laatzen. Politik machen bedeute eben immer, Kompromisse zu schmieden – schon innerhalb einer Fraktion brauche das viel Aufwand und Zeit, wie der große Saal der Sozialdemokraten im Bundestag bereits erahnen lässt, so Miersch abschließend.
Am Ende des spannenden Gesprächs zeigten sich beide Seiten erfreut über den freien und offenen Austausch.