Doppelter Besuch aus dem Calenberger Land: Schüler*innen der Sophie-Scholl-Schule Seelze und der Freien Waldorfschule Sorsum besuchten in der letzten Februar-Sitzungswoche ihren SPD-Bundestagsabgeordneten Matthias Miersch an seinem Arbeitsplatz im Deutschen Bundestag in Berlin. Eine gute Stunde verbrachte Miersch mit seinen Gästen – so berichtete er von den Arbeitsabläufen im Alltag eines Parlamentariers und diskutierte anschließend mit den Jugendlichen über das Zustandekommen politischer Entscheidungen.
Dabei entwickelte sich schnell eine intensive und tiefgehende Diskussion über die grundsätzliche Natur politischer Entscheidungen: Insbesondere das Spannungsfeld zwischen dem Wohle der Allgemeinheit und der Eingriffe in die Freiheit Einzelner stand im Fokus. Als anschauliches Beispiel für Hürden auf dem Weg zu einer politischen Lösung im Parlament, kristallisierte sich das Thema Wolf heraus: Während einige Schüler*innen argumentierten, dass Wölfe ein Teil der Natur seien und ihnen daher Räume und Schutz gewährt werden müsste, sprachen sich andere für den Abschuss der Tiere aus, da sie eine Gefahr darstellen könnten. Anhand dieser widerstreitenden Meinungen zeigte Miersch auf, dass es in der Politik oft sich widersprechende Positionen gebe, die keine pauschalen Lösungen zuließen. Dies führe dazu, dass nicht immer alle Fragen ad-hoc zu beantworten seien. Im politischen Betrieb brauche es daher häufig das Mittel der Anhörung von Sachverständigen, um einen Kompromiss erzielen zu können.
Ebenso anschaulich diskutierte die Runde das Thema Mobilität: Der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Miersch stellte in diesem Zusammenhang seine Forderung vor, dass ein innerdeutsches Bahnticket auf gleicher Strecke niemals teurer sein dürfe als das billigste Flugticket. Auch hierzu fiel die Reaktion der Schüler*innen kontrovers aus. Miersch war beeindruckt von der Diskussionsfreude seiner Gäste und sodann auch wenig überrascht, dass sich viele der Anwesenden gut vorstellen konnten, sich zukünftig in gesellschaftspolitische Fragen aktiv einzubringen. „Bewahrt Euch bitte den Willen, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten – denn unsere Demokratie muss jeden Tag aufs Neue mit Leben gefüllt werden.“