Ein erfreulicher Rückblick!
Im Juni 2012 hatte ich als Mitglied der deutschen Delegation auf dem Weltgipfel der Länder der Welt in Rio de Janeiro teilgenommen.
Zwanzig Jahre nach dem Motto „Global denken – lokal handeln“ hatte sich die Weltgemeinschaft unter dem Titel „Rio+20“ erneut über die großen Zukunftsfragen beraten.
Gemeinsam mit zwölf Schulklassen konnte ich die Vorbereitung und Auswertung dieses Ereignisses gestalten, bei dem die Staatsoberhäupter dieser Welt zusammengekommen waren.

Der Projektablauf im Einzelnen:
- Bei einem ersten Besuch gab es über das Projekt die Hintergrundinformationen. Die Schülerinnen und Schüler sollten fünf Themen für meinen „Rucksack für Rio“ erarbeiten, die ich im Juni als deutsches Delegationsmitglied mit zur Konferenz in Rio genommen hatte. Zudem sollte die Klasse/der Kurs eine Aktion unter dem Motto „Global denken – lokal handeln“ entwickeln.
- Im April/Mai 2012 war ich ein zweites Mal in den Schulen und hatte mir die fünf Themen „abgeholt“. Es wurde darüber diskutiert und ich hatte über den aktuellen Stand der Vorbereitungen der Weltkonferenz berichtet.
- Zum Deutschen Aktionstag Nachhaltigkeit am 4. Juni 2012 oder im zeitlichen Umfeld der Weltkonferenz liefen die Schüler-Aktionen vor Ort, hier waren die Bürgermeister und viele weitere Akteure mit einbezogen, um größtmögliche Aufmerksamkeit zu erhalten.
- In einer großen Schüler/innen-Konferenz gab ich meinen Bericht über die Konferenz in Rio, alle Ergebnisse des gemeinsamen Projektes wurden präsentiert.
Mit dem Logo „Unseren Spuren bewusst werden!“ bekam unsere Aktion ein Gesicht. Grundlage für das Logo war die Arbeit von Schülerinnen und Schülern der KGS Sehnde.
Teilnehmende Schulen:
- die Lisa-Tetzner-Schule Barsinghausen,
- die Oberschule Gehrden,
- die KGS Hemmingen,
- die Erich-Kästner-Schule Laatzen,
- das Gymnasium Lehrte mit der Schülerfirma „new energy“,
- die KGS Pattensen,
- die KGS Ronnenberg,
- das Georg-Büchner-Gymnasium Seelze,
- die KGS Sehnde,
- das Otto-Hahn-Gymnasium Springe,
- die Realschule Uetze,
- und die KGS Wennigsen.
Übergabe der Agenda an den Bundespräsidenten:

Im Anschluss an diese erfolgreiche Wahlkreisaktion mit Schülern zum UN-Nachhaltigkeitsgipfel Rio+20 habe ich die daraus resultierende „ Agenda Zukunft“ im Schloss Bellevue an den Bundespräsidenten Joachim Gauck überreicht.
Auch der Umweltminister Peter Altmaier hat ein Exemplar mit den Ideen aus dem Wahlkreis bekommen.
Die „Agenda“ enthält die Themen, die den Schülerinnen und Schülern besonders am Herzen lagen und vor der Weltgemeinschaft in Rio de Janeiro diskutiert wurden.
Hier eine kleine Auswahl der „Agenda“:
Klima:
- Mehr Zivilcourage für besseres Weltklima
- CO2-Zertifikate müssen wirkungsvoller werden. Klimaschutz muss sich wirtschaftlich lohnen
- Kyoto-Protokoll muss eingehalten werden
- Bessere Bildung im Bereich Klima auch in Entwicklungsländern
Bildung:
- Bildung als Schlüsselthema muss höheren Stellenwert bekommen
- Übernahme von Patenschaften
- Chancen zur Selbsthilfe schaffen
- Internationale Anerkennung von Schulabschlüssen
Energie:
- Nachhaltige Energie muss für alle Menschen auf unserem Planeten zugänglich sein
- Förderung von Erneuerbaren Energien
- Schneller Ausstieg aus Atomenergie. Zu viele negative Folgen
- Geothermie als Energiequelle ausbauen
Ressourcen, Rohstoffe und Artenvielfalt:
- Sauberes Wasser als Lebensgrundlage muss für alle Menschen zugänglich sein und darf keine konfliktbehaftete Ressource sein
- Unkontrollierte Holzrodung muss gestoppt werden. Dafür andere Jobs schaffen
- Regenwälder müssen geschützt werden. Verzicht auf Tropenholz. Unterstützung der betroffenen Länder bei Kontrollen
- Herstellungsbedingungen und Handel von Rohstoffen (beispielsweise Coltan in unseren Handys) müssen hinterfragt und verbessert werden
Gesellschaft:
- Bewusstseinswandel ist nötig
- „Verstädterung“ mit den Folgen Verarmung, Verelendung und Slum-Bildung muss als Problem angegangen werden
- Kinderarbeit muss weltweit beendet werden. Importverbote für Produkte, bei denen Herstellungsbedingungen unklar sind. Kinder gehören in die Schule
- Migration als Klimafolge muss thematisiert werden
Soziale Gerechtigkeit:
- Mindestlohn in Industrie- und Entwicklungsländer
- Bis 2020 sollen 20 Krankenhäuser in Entwicklungsländern gebaut werden. In jedem Krankenhaus sollen zehn Professoren aus den Industriestaaten jeweils 100 einheimische Studenten ausbilden
- Patentgesetze für Medikamente lockern, damit Entwicklungsländer versorgt werden können
- Einführung einer internationalen Einrichtung zur Kontrolle und Hilfe von Lebens- und Arbeitsbedingungen
Ernährung und Konsum:
- Tierschutz muss bei Tierhaltung Priorität haben
- International gültiges (Faitrtrade)Siegel, auf alle Produktionszweige bezogen
- Hungersnöten entgegentreten durch Lebensmittellieferungen und den Bau von Brunnen und Kanälen in trockenen Gebieten
- Herstellungsbedingungen für Kleidung müssen transparent sein
Wirtschaft:
- Gewährleistung von Krediten an Entwicklungsländer für regenerative Energien
- Mikrokreditfonds zur Finanzierung von Vorhaben in Entwicklungsländern auch durch Einzelpersonen
- Lohndumping durch Verlagerung von Arbeitsplätzen als Problem
- Unternehmen mit Monopolstellung verdrängen kleinere Betriebe und Bauern
Verkehr:
- ÖPNV muss ausgeweitet werden. Niedrige Fahrpreise
- Mobil ohne CO2
- Autofreier Sonntag
- Kurzflüge müssen gestrichen werden
Global denken – lokal handeln!
- Müll trennen
- Licht aus, wenn du es nicht brauchst. Mehrfachsteckdosen mit Ein/Ausschalter. LED-Technik bei neuen Lampen
- Bildung von Aktionsgruppen für den Klimaschutz, auch in Schulen
- Richtig heizen und lüften
Des Weiteren enthält sie eine Liste der Projekte, die rund um den „Deutschen Aktionstag Nachhaltigkeit“ am 4.Juni 2012 gemeinsam vor Ort mit den Bürgermeistern gestartet wurden. Die Durchführung von Spendenläufen, Baumpflanz- und Stromsparprojekten sowie zahlreichen anderen Aktionen war sehr erfolgreich und die Schüler bekamen von Bürgern und Mitschülern positive Rückmeldungen.
Im letzten Teil der „Agenda Zukunft“ bekommt man einen Einblick in die umfangreiche Presseberichterstattung während des gesamten Prozesses.
Am 9. Juli 2012 fand im Erich Kästner Schulzentrum eine große Abschlusskonferenz der Aktion Rio+20 „Global denken- lokal handeln“ statt, bei der Zertifikate als „Poltikberater“ an die Teilnehmenden vergeben wurden.
Diese Initiative von SchülerInnen macht deutlich, dass wir die Zukunft unseres Planeten gemeinsam Ernst nehmen und uns für Nachhaltigkeit einsetzen müssen.